Collagen


Für mich bedeutet die Collage vor allem eine kompositionelle Auseinandersetzung mittels farbiger, geschnittener Papiere.

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Die Gestaltung mit interagierenden Farbformen und ihr Ausdruckspotential nutzte schon Henri Matisse in seinen Papierschnitten. Ich zeige die Variante einer auf eine Sequenz hin angelegten Ausdrucksform, die unterschiedliche kompositionelle Fragestellungen auf einem einheitlichen quadratischen Format durchspielt. In der Zusammenschau treten die Arbeiten miteinander in neue Bezüge und lassen trotz ihrer Abstraktion zuweilen gegenständliche Assoziationen zu. Die Collage „Wege gehen“ - Teil der Ausstellung WIR ZEIGEN ZIVIL-COLLAGE 06.03.2020-18.04.2020 im BBK-Kunstquartier - setzt auf einen starken Akzent. Drei geisterhaft wirkende Fußabdrücke schweben über dunkelblauen Flächen, die aneinander gefügt im Zusammenklang mit einem gitterähnlichen Element an einen Straßenausschnitt erinnern. Ein Ausschnitt, zu dessen Wirkung auch das offene, vielkantige Format gehört. Die Flächen sind in Zeitungsstreifen strukturiert, die gegenläufig geklebt sind, Worte und Satzteile in Blau getränkt lesbar lassen. Die Fußabdrücke sind leicht skizziert, im Reißen bleibt ein Fuß unvollständig. Die Collage reduziert gegenständliche und abstrakte Bildelemente und erzielt dadurch eine hohe Präsenz. Die Deutung bleibt offen, wirbt entgegen möglicher Beschwernis für Zivilcourage, richtet den Blick auf unterschiedliche Lebenswege und lässt Assoziationen von Inhaftierung oder Flucht zu.



Wege gehen

2020

Collage

60.0 cm x 50.0 cm

30 Collagen

2010

Papierschnitt

15.0 cm x 15.0 cm